Schnäggventskalender: 3. Advent

Vielleicht hast du in der 1. Adventswoche beim Schneckenspiel bereits die Erfahrung gemacht: der Atem folgt unserer Aufmerksamkeit. Bewege ich mich langsamer, so folgt auch die Atmung. Genauso verhält es sich mit verschiedenen geistigen und emotionalen Zuständen. Bin ich entspannt, fliesst die Atmung ruhig, frei und tief. Fühle ich mich unter Druck gesetzt, angespannt, ist die Atmung innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde verändert: oberflächlicher, schneller, hastiger. Dies kann uns als «Barometer» dienen. Die Atmung gibt uns jederzeit Auskunft darüber, wie dein emotionaler, mentaler und körperlicher Zustand ist.

Ich möchte dich diese Woche zu einem Experiment einladen. Die Idee ist, die Atembewegung, den Rhythmus, ja die gesamte Erscheinung deiner Atmung zu erforschen. Der erste Schritt ist, mit der Atmung in Kontakt zu kommen. Der zweite Schritt ist, der Atmung über den Körper mit Bewegung oder vielleicht auch mit Tönen, einen Ausdruck zu verleihen. 

  1.  Sorge dafür, dass du 15- 20 Minuten ungestört bist. Setze oder stelle dich hin. Nimm dir Zeit, dich so einzurichten, dass du dich wohl fühlst. Vielleicht braucht es noch eine Dehnung, ein Gähnen, ein zweites Kissen. Nimm Kontakt auf mit deinem Körper. Sobald du das Gefühl hast, dass eine Verbindung da ist, gehe weiter zum nächsten Schritt.
  2. Nimm deine Atmung wahr. Wo spürst du die Atembewegungen? Im Brustkorb, im Bauchraum, im Becken, vielleicht auch bis zu dem Armen und Beinen hinunter? Wo nimmst du den Luftstrom wahr? An den Nasenlöchern, an den Nasenflügeln, in der Luftröhre, im Lungenbereich? Es ist ein Wahrnehmen, ganz frei von Bewertung. Es ist wie es ist und es ist genauso richtig.
  3. Vielleicht hast du Lust, die Atmung auszudehnen. Also wirklich physisch, indem du tiefere Atemzüge nimmst. Oder gedanklich, indem du bis in deine Füsse und Hände atmest. Bis zum Kopf – oder auch über die Körpergrenze hinaus. Jede Zelle atmet mit, durch deine Haut oder einfach so. Dehne die Atmung noch weiter aus, befülle den Raum mit deiner Einatmung, expandiere. Und lass die Energie mit der Ausatmung wieder zu dir zurück kommen mit der Ausatmung. – vielleicht fühlt es sich umgekehrt stimmiger für dich an. Folge dem Bild, was für dich passt. Dein System weiss, was du brauchst. Vertraue deinem Körper. Lasse diese Bilder nach ein paar Minuten wieder los und atme weiter, so wie es gerade kommt.
  4. Du hast nun verschiedene Räume und Aspekte mithilfe deiner Atmung entdeckt. Ich lade dich ein, diese Erfahrung nun mit deinem Körper zu verbinden. Schau mal, ob du Lust hast, in eine leichte Bewegung zu gehen – zusammen mit deinem Atem. Es kann sein, dass du deine Hände in deinem Atemrhythmus bewegen möchtest: ausdehnen und wieder zusammenkommen. Oder du machst dich ganz gross mit der Einatmung und du wirst ein kleines Päckchen mit der Ausatmung. Lasse die Atmung dabei fliessen, ganz natürlich. Egal ob der Atem oberflächlich und schnell geht oder ganz langsam und tief -  es ist egal. Bleibe wertfrei und folge dem, was du spürst und sich stimmig anfühlt. Wenn du Lust hast: singe und töne dabei! Alles wist willkommen, was sich zeigen mag. 

 

Mit der Zeit wirst du automatisch deine Atmung als «Barometer» in deinem Alltag nutzen. Dies ist eine Übung, die du immer wieder machen kannst, um deine Verbindung zur deiner Atmung aufrechtzuerhalten und zu stärken.